Montag, 25. August 2014

In Memoriam Fritz Molden

©  Luiza Puiu
Land der Erben, Land der Bohnen,
Land der vier alliierten Zonen,
Wir verkaufen dich im Schleich,
vielgeliebtes Österreich!
Und droben auf dem Hermannskogel
Flattert froh der Bundesvogel.

Alleine dieses Spaßgedicht als Alternativversion zur Bundeshymne von seiner Mutter Paula Preradović zeigt wesentliche Charakterzüge von Fritz Molden: seinen Humor und seinen tiefen Bezug zu seiner Heimat. Beim heurigen Forum gedenkt man dem Wegbereiter und Wegbegleiter, der Anfang des Jahres verstorben ist. 

Schon als Jugendlicher im Widerstand gegen das NS-Regime engagiert, wurde er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst Diplomat, dann Journalist, Zeitungszar und Österreichs wagemutigster Großverleger. Die große Konstante in diesem wechselhaften Leben war sein Einsatz für Österreich, dem er mit patriotischer Hingabe verbunden war. Fritz Molden sei ein Mensch gewesen, der andere zusammenbrachte. Sohn Berthold erinnert sich an das gastfreundliche Haus seiner Eltern. Leute, die man nicht zusammen in einem Raum vermuten würde, hätten hier miteinander das Glas erhoben. Entsprechend bunt gewürfelt ist auch die Gedenkrunde. Die besten Zitate über eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Zweiten Republik:

Berthold Molden beschreibt seinen Vater als zu tiefst politischen Menschen jenseits der Parteigrenzen. Er sei der Überzeugung gewesen: „Man muss sich in alles, was ein Problem gesellschaftlicher Kultur ist, immer einmischen.“

Gerd Bacher tritt selbstbewusst als dienstältester Freund und zugleich jugendlich verschmitzt auf: „Ich halte mich für einen der kompetentesten Kenner des Fritz Molden. Das ist nur die halbe Wahrheit, in Wirklichkeit halte ich mich für den kompetentesten.“

Jene Angst, die im Kopf sitzt und nicht in den Verdauungsorganen, die hatte er nicht. Er war ein Mann ohne Angst.“ (Gerd Bacher)

Die unterschiedlichen Brüder hatten ein gemeinsames Talent: den Familiennamen Molden zur Marke zu machen. Alpbach ist stark damit verbunden. Für mich gehen die beiden noch immer durch dieses Weltdorf“ (Gerd Bacher)

Cecily Corti:„Alpbach hatte für mich immer einen Mythos. Ich kannte es nur aus Erzählungen und mir war bang.“

Wir haben doch nicht gegen Hitler gekämpft um gratis mit der Straßenbahn zu fahren.“ (Fritz Molden, der sich nie als Opfer sehen wollte, über den Nationalfond)

Er wollte Österreich, die Literatur und das Zeitungswesen erneuern. Er war ein großer Erneuerer. Das habe ich immer an ihm bewundert.“ (Karel Schwarzenberg über Fritz Molden, den er immer als Kämpfer gegen das Kleinkarierte, das Pepitadenken, erlebte)

Über Mut wird viel gesprochen, den Erneuerungswillen dürfen wir nicht vergessen, gerade jetzt, wo es heißt, dass er unserer Zeit fehlt“ (Karl Schwarzenberg)

Oscar Bronner: „Man konnte ihm stundenlang zuhören. Er war ein großer Raconteur.“

Gerd Bacher: „Wir waren blank jedes Wissens, aber zumindest neugierig.

Schau ma amoi wie des geht und vielleicht tu i daun a mit.“
Diese Worte drücken recht gut, was der österreichischen Mentalität oft nachgesagt wird.
Der Fritz war da ganz anders. Das waren keine Vokabel für ihn.“ (Gerd Bacher)

Wir haben keine Minderwertigkeitskomplexe. Wir waren von unserer Wichtigkeit dermaßen überzeugt. Wovor wollen wir uns denn fürchten? Uns sollten alle fürchten. Wir fürchten niemand.“ (Gerd Bacher)

(Juliane Fischer)




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