Bereits
Anfang dieser Woche stieg mir beim Durchforsten der
Online-Bild-Verbreitungsdienste schlechtes Gewissen in die Fersen. Fungierte im
Rahmen der Wiener Festwochen das Bad im Kugelmeer als soziale
Interessensbekundung, ist im Bank Austria Kunstforum Wien eindeutig der Kippenberger’sche
Birkenwald elementar pupillenerweiternd – auf beiden Seiten der Kamera. Meine
selektive Wahrnehmung suggerierte mit treffsicherem Plattschuss, dass sämtliche
Bekannte bereits bei XYZ waren.
Und ja. Selbst geschätzte Meinungsgeneratoren
wie Diedrich Diederichsen, der zusammen mit Kuratorin Lisa Ortner-Kreil vor
zwei Wochen durch ein ausverkauftes Ausstellungsevent führte, fielen derzeit
bei mir in die Holzschublade der missed opportunities.

Beim dieswöchigen
Kultur-Rundumschlag, der am Samstag das bereits etablierte Pop Up Konzert
fortsetze, gab es nun somit wirklich keine Ausrede mehr. Geködert wurden
Platzhirsche der hiesigen Kulturlandschaft. Kippenberger-Fan Tex Rubinowitz,
der einzige Mensch mit Bachmannpreis, der ganz in Weiß mit nur 1 Plattenspieler
auflegen darf und kann, machte Lesung.
Interessierte
gab’s am Samstag bei diesem Dialektpoet laut Facebook-Veranstaltung im Vorfeld
jenseits der Tausender-Grenze. Zum Konzert durften dann allerdings nur wenige.
Es gilt ja auch sicherzustellen, dass nichts gerodet wird. Gebrannt hat
schlussendlich dann zum Glück nichts, auch kein Birkenwald, geleuchtet vieles.
Neben den, vermutlich nur von der Novemberluft angemalten, roten Backen, eh
auch die Augen. Lässt man den Umstand der Exklusivität, der natürlich bei sowas
gerne mitflimmert beiseite, ist es immer vielversprechend, Musikmacher in einem
so einzigartigen Rahmen zu erwischen.


Der Voodoo
fühlte sich zwischen den gar nicht so angeschmierten Wänden des „weißen Raumes“ sichtlich
gut aufgehoben. Die Farbkleckse spendierte die bunt zugepickt-punkige
Wandergitarre und schaffte es mit fortschreitender Stanzerlliste die
Schattengewächse, von den schwindligen Messerstichbuden des Fünfzehnten Hiebs
in die Freyung umzutopfen. Vor den geistigen Augen schlurfen die komplexen
Milieubeschreibungen direkt im von Pillen tapezierten Birkenwaldboden.

Beim Gratisbier von Nixe durfte da noch die Tullner
Denkerrpose geübt und darüber sinniert werden, warum der Plattenvorrat so knapp bemessen war. Zwa de sich gern ham, mehr war des halt ned.
Text: Christoph Kranebitter
Fotos: Natalie Würnitzer
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