Freitag, 29. August 2014

Alpbach, wie hältst du´s mit der Vielfalt?




Ist das Europäische Forum Alpbach mit Vielfalt durchzogen wie Tiroler Speck mit Fett? 


Das Thema Diversity spielt eine große Rolle beim diesjährigen Forum Alpbach. Eine Gruppe StipendiatInnen organisierte eine Twitter-Kampagne mit dem Hashtag #DiversityNow. Sogar Reinhold Mitterlehner schrieb – noch nicht als Vizekanzler  ein Bildchen mit Hashtag für mehr Vielfalt. Ex-Forums-Präsident Erhard Busek, die Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer und viele andere taten es ihm gleich. Die Initiative gipfelte in der Unterzeichnung einer „Charter of Diversity“.


#DiversityNOW Foto (c) Luiza Puiu


Das DJane-Kollektiv Brunnhilde, zuerst skeptisch, gibt sich von Alpbach zunehmend positiv überrascht. Das Europäische Forum würde “voll viele unterschiedliche Leute anziehen” und auch sie stünden für Vielfalt. “Bei uns spielen Frauen aus den unterschiedlichsten Ländern und mit diversen Hintergründen.” Beim Namen Brunnhilde hat sich weder ein ungewolltes „n“ eingeschmuggelt, noch hat es Wurzeln in der Nibelungensage. Es bezieht sich auf die Brunnenpassage, einem Verein des 16. Wiener Gemeindebezirks, der sich als Kunst- und Sozialraum, sowie als Anlaufstelle für die Zuwanderer in der Gegend versteht. Die DJane-Gruppe entstand aus einem sechsmonatigen Workshop der Caritas Wien, der junge Frauen aus der Gegend um den Wiener Brunnenmarkt das Handwerk an den Plattentellern näherbrachte. Dabei geblieben sind letztlich neun junge Frauen mit unterschiedlichsten Wurzeln – vom Iran über Kroatien und die Türkei bis Wien – und unterschiedlichsten Musikstilen. „Es gibt kaum ein DJ-Kollektiv, das so vielfältig ist wie wir“, sagt Petra Grošinic.

Brunnhilde Foto (c) Philipp Naderer
Brunnhilde Foto (c) Philipp Naderer

Dazu ist ein Tiroler Bergdorf natürlich ein großer Kontrast. “Wir hatten uns die Party für das Forum Alpbach anders vorgestellt. Wir dachten, dass die Leute steifer seien und wir sie mehr zum Tanzen überreden müssten. Die Stimmung war viel ausgelassener als von uns angenommen.”, schwärmen die Mädels nach ihrem ersten Gig. Wiener Styler, die normalerweise für ihre Samstagabende die Passage oder den Volksgarten als Stammlokal wählen, Barfußethnos und Alpbach-Hipsters, Networking-Politicos, Redenschwinger und russische Models. Es braucht schon ganz schön viel Geschick oder Musik um den bunten Haufen in einem Landjugendstadl mit Malibu Orange bei Laune zu halten. Die Mädels von der Brunnenpassage haben den richtigen Ton getroffen. Der Geschmack von Christina Steyskal ist nicht wirklich Alpbach-typisch, eher gegenteilig. Sie schraubt ihren Brazilian- oder Balkansound mit Elektro und Techno hoch. Petra Grošinic, selbsternannte CounTessa mischt Reggaeton, HipHop und Weltmusik darunter. Dritte im Bunde ist Theda Schifferdecker mit einem Repertoire von Jazz und Funk bis hin zu House.


Brunnhilde Foto (c) Philipp Naderer

Verwunderlicher Weise kamen die Elektro-Beats ganz ohne bekannte Mixes oder Voice-Einspielungen aus.  Wie sehr das unterschiedliche Crowd von Anbeginn an auf der Tanzfläche abging, dürfte die DJanes dann doch überrascht haben. An Clubbings im urbanen Umfeld gewohnt, waren sie der Inneralpbacher Dorfidylle vor dem Auftritt skeptisch- zurückhaltend eingestellt. Der Kontrast zu akademischen Diskussionen, Empfängen und Businesstalk bot aber auch für sie eine feine Abwechslung und Herausforderung.

Brunnhilde Foto (c) Philipp Naderer




Brunnhilde Foto (c) Philipp Naderer
Brunnhilde Foto (c) Philipp Naderer























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