Eine Wanderung entlang der Soča mit Edvin
Das schönste Haus im Trenta-Tal |
Startpunkt ist diesmal eine kleine Jausenstation ein paar Serpentinen bergaufwärts von Trenta. Ziel ist die Quelle der Soča. Edvin, unser heutiger Tourguide, warnt vor: Der Aufstieg wäre ein bisschen "Alpenverein". Kurze Zeit später wird klar, was er damit gemeint hat. Auch die Empfehlung den Rucksack im Auto zu lassen erweist sich als goldrichtig. Denn die bloß zehn-minütige Mini-Wanderung ist durchaus anspruchsvoll: Der Weg verengt sich und die letzten Meter erinnern an einen Klettersteig. An einen Klettersteig ohne jede Sicherungsvorrichtung, wohlgemerkt. Passiert sei hier aber noch nie etwas, meint Edvin. Meine zwei Mitwanderinnen und ich vertrauen dieser vagen Aussage und werden nach einigen spannenden Momenten mit dem Anblick des türkisblauen Ursprungs des Flusses belohnt. Nach dem ebenso fordernden Abstieg geht die Wanderung flussabwärts weiter. Alpenvereins-Erfahrung sei diesmal nicht von Nöten, versichert unser Guide.
Die Quelle der Soca, der Startpunkt der Tour, der "Alpenvereins"-Weg zur Quelle |
Bei jedem der wunderschönen weiß gekalkten und holzgedeckten Häuser an dem wir vorbeigehen frage ich ihn, wem es gehört. Fast immer lautet die Antwort "Leuten aus Ljubljana". Nur das allerschönste Haus ("Das sagt jeder") ist noch in einheimischer Hand. Es liegt am perfekten Platz: Jeden Tag kann hier die Sonne herscheinen - keine Selbstverständlichkeit im Trenta-Tal, wo viele Flecken drei Monate pro Jahr im Schatten liegen.
Nicht zuletzt die dunklen Winter und die schwierige Bewirtschaftung der steilen Hänge waren es, die das Tal jahrhundertelang zum ökonomischen Sorgenkind der Gegend machten und schließlich Mitte der 50er Jahre fast alle Bauern zum Verkauf ihrer Höfe zwangen.
Tourguide Ervin, das perfekte Postkartenmotiv, das fast perfekte Postkartenmotiv |
Öffentlichkeitswirksam ist auch die bis heute oft erzählt Geschichte von Anton Tozbar. Der 1839 geborene Holzarbeiter wurde bei der Jagd von einem eben nur fast tödlich getroffenen Bären attackiert. Es kam zum Kampf Mann gegen Tier. Dieser ging schlecht für beide aus: Der Bär wurde letztendlich erschossen, vorher biss er seinem menschlichen Gegner jedoch noch den gesamten Unterkiefer ab. Wie durch ein Wunder überlebte Anton diese schwere Verletzung und wurde somit zum Sinnbild des mutigen Mannes. Viele Katastrophen-Touristen kamen um sich selbst ein Bild von dem armen Tropf zu machen, der sich nur noch am Boden liegend, mit der Hilfe eines Trichters ernähren konnte und sich wegen seiner fehlenden Zunge nur äußerst schwer verständigen konnte. Trotz dieser physischen Einschränkung war er der Sage nach nie um eine spitze Bemerkungen oder einen deftigen Witz verlegen. Wie er es wohl gefunden hätte, dass neben seinem Konterfei im Museum des Nationalparkzentrums nun ausgerechnet jener Bär steht, dem er dies alles "zu verdanken" hatte? Das muss ich Edvin bei meinem nächsten Besuch noch fragen.
Ach ja, noch etwas:
Diesen Donnerstag findet im Wiener Musikverein das
Abschlusskonzert des Musikforum Trenta 2014 statt, für das wir an dieser Stelle zwei Karten verlosen.
Die Teilnahme könnte einfacher kaum sein:
Einfach unter dem Facebook-Posting einen Kommentar mit gültiger e-mail-Adresse hinterlassen!
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