© Luiza Puiu |
Land der Erben, Land der Bohnen,
Land der vier alliierten Zonen,
Wir verkaufen dich im Schleich,
vielgeliebtes Österreich!
Und droben auf dem Hermannskogel
Flattert froh der Bundesvogel.
Alleine dieses Spaßgedicht als
Alternativversion zur Bundeshymne von seiner Mutter Paula Preradović zeigt wesentliche Charakterzüge von Fritz Molden:
seinen Humor und seinen tiefen Bezug zu seiner Heimat. Beim heurigen Forum
gedenkt man dem Wegbereiter und Wegbegleiter, der Anfang des Jahres verstorben
ist.
Schon als Jugendlicher im Widerstand gegen das
NS-Regime engagiert, wurde er nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst
Diplomat, dann Journalist, Zeitungszar und Österreichs wagemutigster Großverleger.
Die große Konstante in diesem wechselhaften Leben war sein Einsatz für
Österreich, dem er mit patriotischer Hingabe verbunden war. Fritz Molden sei
ein Mensch gewesen, der andere zusammenbrachte. Sohn Berthold erinnert sich an
das gastfreundliche Haus seiner Eltern. Leute, die man nicht zusammen in einem
Raum vermuten würde, hätten hier miteinander das Glas erhoben. Entsprechend
bunt gewürfelt ist auch die Gedenkrunde. Die besten Zitate über eine der
schillerndsten Persönlichkeiten der Zweiten Republik:
Berthold Molden beschreibt seinen Vater als zu
tiefst politischen Menschen jenseits der Parteigrenzen. Er sei der Überzeugung
gewesen: „Man muss sich in alles, was ein Problem gesellschaftlicher Kultur
ist, immer einmischen.“
Gerd Bacher tritt selbstbewusst als
dienstältester Freund und zugleich jugendlich verschmitzt auf: „Ich halte mich
für einen der kompetentesten Kenner des Fritz Molden. Das ist nur die halbe
Wahrheit, in Wirklichkeit halte ich mich für den kompetentesten.“
„Jene Angst, die im Kopf sitzt und nicht in
den Verdauungsorganen, die hatte er nicht. Er war ein Mann ohne Angst.“ (Gerd
Bacher)
„Die unterschiedlichen Brüder hatten ein
gemeinsames Talent: den Familiennamen Molden zur Marke zu machen. Alpbach ist
stark damit verbunden. Für mich gehen die beiden noch immer durch dieses
Weltdorf“ (Gerd Bacher)
Cecily Corti:„Alpbach hatte für mich immer
einen Mythos. Ich kannte es nur aus Erzählungen und mir war bang.“
„Wir haben doch nicht gegen Hitler gekämpft um
gratis mit der Straßenbahn zu fahren.“ (Fritz Molden, der sich nie als Opfer
sehen wollte, über den Nationalfond)
„Er wollte Österreich, die Literatur und das
Zeitungswesen erneuern. Er war ein großer Erneuerer. Das habe ich immer an ihm
bewundert.“ (Karel Schwarzenberg über Fritz Molden, den er immer als Kämpfer
gegen das Kleinkarierte, das Pepitadenken, erlebte)
„Über Mut wird viel gesprochen, den
Erneuerungswillen dürfen wir nicht vergessen, gerade jetzt, wo es heißt, dass
er unserer Zeit fehlt“ (Karl Schwarzenberg)
Oscar Bronner: „Man konnte ihm stundenlang
zuhören. Er war ein großer Raconteur.“
Gerd Bacher: „Wir waren blank jedes Wissens,
aber zumindest neugierig.“
„Schau ma amoi wie des geht und vielleicht tu
i daun a mit.“
Diese Worte drücken recht gut, was der österreichischen
Mentalität oft nachgesagt wird.
„Der Fritz war da ganz anders. Das waren keine
Vokabel für ihn.“ (Gerd Bacher)
„Wir haben keine Minderwertigkeitskomplexe.
Wir waren von unserer Wichtigkeit dermaßen überzeugt. Wovor wollen wir uns denn
fürchten? Uns sollten alle fürchten. Wir fürchten niemand.“ (Gerd Bacher)
(Juliane Fischer)
(Juliane Fischer)
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